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26.05.2022 / Orte und Plätze

Mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer in Schöneberg

Von Ulrike Becker und Tim Lossen. Eine Kitagruppe steckt Sonnenblumenkerne in ein Baumscheibenbeet, Anwohner sitzen draußen im Café, trotzdem ist genug Platz für Fußgänger UND Kinderwagen UND Kinder UND Hunde, die Luft ist gut, der Radverkehr fließt entspannt, Amazon und DHL halten stressfrei in den Lieferzonen oder liefern mit Lastenrädern aus ... Eine Szene aus Amsterdam? Kopenhagen? Aus dem Bilderbuch? Nein – ein Schöneberger Kiez im Jahr 2030!
Barbarossaplat. Foto: Ludwig Seitz

Im Moment sind wir davon weit entfernt – mehr als ein Drittel der öffentlichen Fläche zwischen den Häusern wird von parkenden Autos eingenommen, das Überqueren der Straße ist oft gefährlich, viele Kreuzungen sind durch Falschparker nicht einsehbar und für Kinder, Radfahrer, Skater und Fußgänger unsicher, Lieferfahrzeuge halten notgedrungen in zweiter Reihe, der Verkehr wird blockiert, alle sind angespannt ...
Das ist anstrengend, vor allem aber nicht zukunftsfähig.

In vielen Berliner Stadtteilen sind Bewohner und Behörden derzeit dabei, die Wohnquartiere umzugestalten, Infrastruktur und öffentlichen Raum den Herausforderungen von Klimawandel, Energiewirtschaft und urbanem Zusammenleben anzupassen.

In Schöneberg gibt es mittlerweile 8 sogenannte Kiezblock-Initiativen, die ihre Wohnviertel für ALLE, die dort wohnen und sich aufhalten, zurückgewinnen und attraktiver machen wollen. Hier ein Bericht über unsere Initiative im Schöneberger Barbarossakiez, wo zurzeit der überwiegende Anteil der freien Fläche dem Autoverkehr vorbehalten ist.

Wir setzen uns dafür ein, dass unser Kiez in naher Zukunft und in einem für alle verträglichen Tempo so umgestaltet wird, dass der öffentliche Raum wieder gerechter unter Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern aufgeteilt wird und Bewohner und Gäste sich gern dort aufhalten.

Als erste Schritte schlagen wir vor:
Im Kiez die Parkfläche zu reduzieren, um mehr sicheren Raum für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, dafür das Parken für Anwohner durch Parkraumbewirtschaftung zu erleichtern, illegales Parken an Kreuzungen zu erschweren, Radstellplätze und z.B. in der Goltzstraße, wo viel Gastronomie und Fußgänger mehr Platz brauchen, die Bürgersteige zu verbreitern, Lieferzonen und Fahrradparkplätze einzurichten und so die Sicherheit und Lebensqualität für alle zu verbessern … kurz gesagt, den Kiez menschengerecht, zukunftsfähig und umweltfreundlich zu machen. Anwohner können weiterhin im Kiez Autofahren, alle Gebäude sind für Rettungsfahrzeuge, Müllabfuhr u.ä. gut erreichbar, der Durchgangsverkehr wird auf die Hauptstraßen umgelenkt, die nach dem Mobilitätsgesetz mit geschützten Rad- und Fußwegen und sicheren Kreuzungen versehen werden.

Wir lassen uns dabei vom Leitbild des Vereins Changing Cities inspirieren: „Eine menschenfreundliche Stadt wird nicht vom Verkehrslärm bestimmt, bietet Luft, die wir gerne atmen, und Plätze, die zum Verweilen einladen. ... Mobilität darf weder Gesundheit noch Leben gefährden. Sie ist sicher, komfortabel, klimafreundlich und barrierefrei.“

Um den Wandel einzuleiten, wollen wir mindestens 1.000 Unterschriften aus Tempelhof-Schöneberg sammeln, um unseren Vorschlag in die Bezirksverordnetenversammlung einbringen zu können.

Die Unterschriftensammlung beginnt am 1. Juni 2022. Wer mithelfen möchte, kann uns gerne eine Email schreiben unter barbarossakiez@kiezblocks.de. Wir freuen uns.
Weitere Infos zu unserem und den anderen Berliner Kiezblocks unter www.changing-cities.org.

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