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16.11.2022 / Projekte und Initiativen

MANHATTAN TRANSFER

Die Fotoserie „Manhattan Transfer“ erzählt persönliche New York-Geschichten der beiden Berliner Fotografen Jörg Rubbert und Jürgen Bürgin und nimmt die Zuschauer mit auf eine visuelle Zeitreise in die Jahre 1990 und 2013/ 2014.
Staten Island Ferry, 1990, Jürgen Bürgin

Im dokumentarischen Stil der Straßenfotografie analysieren die Fotografen in ihrer Fotoserie die Rolle Manhattans als das wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Zentrum der Stadt. Die Fotografien zeigen die Menschen in den Straßen Manhattans, New Yorker, Touristen, Zugereiste sowie die typischen "Commuter", zu deren Alltag es gehört, nach Manhattan zu pendeln, um dort zu arbeiten – sei es mit der Fähre oder mit der Subway. Mit ihrer Serie „Manhattan Transfer“ vergleichen und dokumentieren die beiden Fotografen das Alltagsleben im New York der Jahre 1990 und 2013/2014.
Das New York des Jahres 1990, das Jörg Rubbert dokumentiert, war noch das New York vor dem 11. September, vor der kollektiven traumatischen Katastrophe. Anfang der neunziger Jahre galt New York als Stadt der Extreme: Millionengeschäfte an der Wall Street einerseits, beängstigend zunehmende Straßenkriminalität andererseits. New York wurde in den USA zum Sinnbild städtischen Verfalls.

Es war das New York der Ära Dinkins, des ersten schwarzen Bürgermeisters einer amerikanischen Großstadt. Die Stadt schien von Tag zu Tag unregierbarer zu werden. Bereits im Sommer 1989 waren gewalttätige Proteste und Rassenunruhen ausgebrochen, im April 1990 war die Spannung schließlich auf einem Höhepunkt angelangt. In dieser explosiven Atmosphäre gelang es dem neu gewählten Bürgermeister Dinkins mit seiner Botschaft an die New Yorker, dass "in dieser Stadt mehr Hoffnung vorhanden ist als es Straßenecken gibt", die Stadt zu befrieden.

Rubberts Interesse gilt dabei vor allem den kleinen Leuten, den Einwanderern und Menschen aus unteren sozialen Schichten. Er dokumentiert ihren täglichen Kampf um Perspektive und gesellschaftliche Anerkennung, kurz: ihre Verwirklichung des amerikanischen Traums. Für die Mehrzahl von ihnen schien sich dieser Traum allerdings als Phantom zu entpuppen ...

Schnitt – Sprung in die Jahre 2013/2014: Mehr als ein Jahrzehnt war seit den Terroranschlägen auf das World Trade Center vergangen. Die äußerlichen Spuren der fürchterlichen Anschläge konnte man auch noch in den Jahren 2013 und 2014 im Stadtbild Manhattans erkennen – vor allem an den zahlreichen Baustellen. Das World Trade Center Memorial war 2014 gerade neu eingeweiht, und die Eröffnung des One World Trade Centers stand kurz bevor. Einige weitere Gebäude des Areals waren seinerzeit noch im Bau. Das Manhattan, das Jürgen Bürgin 2013/14 besuchte, strahlte trotz der noch sichtbaren Wunden eine große Aufbruchstimmung aus. Es hatte etwas Unbeschwertes, Freundliches und Friedliches. Überall wurde getanzt, an den Hudson Piers, im Central Park, selbst auf Segelschiffen, die vor der Küste Manhattans umhersegelten. Dennoch schwebte über all der Leichtigkeit eine dunkle Wolke namens Gentrifizierung ...

Auch wenn der Begriff Gentrifizierung ursprünglich die Aufwertung eines Stadtviertels bedeutete, ging mit der Modernisierung der Wohnungen immer auch eine Verdrängung von sozial benachteiligten Schichten einher. Die Verteuerung der Mieten führte dazu, dass viele Bewohner Manhattans nach Brooklyn oder gleich nach New Jersey wegzogen.

Vernissage:
Freitag, 04.11.2022, ab 19:00
Ausstellungsdauer:
05.11.2022 bis 07.01.2023

Galerie für junge Künstler- und DesignerInnen Berlin
Grunewaldstraße 15,
10823 Berlin-Schöneberg
Do. + Fr. 15 – 19 Uhr;
Sa. 12 – 16 Uhr
www.jkd-berlin.de

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