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17.12.2023 / Orte und Plätze

Kinder-Rallye durch das Südgelände

Von Christine Bitterwolf. Ist es für Kinder tatsächlich interessant, durch einen Naturpark zu laufen und wild wachsende Pflanzen zu bewundern, die in einer Kleingartenkolonie möglicherweise als Unkraut vernichtet würden?
Foto: Thomas Thieme

Herr Marius Eggers ist Projektmanager bei Grün Berlin GmbH und will mit seiner Kinder-Rallye den Berliner Nachwuchs schon frühzeitig für die Kraft der Natur interessieren. Er schaffte es, an einem kühlen regnerischen Tag in den Herbstferien eine Kindergruppe zwei Stunden lang unterhaltsam und spannend durch das Südgelände zu führen.

Die Tour begann an der alten Dampf-Lokomotive, die hier vielleicht früher einmal gefahren war, und führte dann zum Wasserturm, der 50 Meter hoch ist. Herr Eggers erzählte, dass oben im Turm in diesem Jahr Turmfalken gebrütet haben. Die jungen Vögel bekommen alle einen kleinen Ring, mit dessen Hilfe man beobachten kann, wo sie sich in Zukunft aufhalten werden. So wurde hier festgestellt, dass der Turmfalkenvater ein echter Berliner ist. Beeindruckt waren die Kleinen von dem riesigen Wasserhahn, der sich heute noch schwenken lässt, womit das Wasser direkt in die riesigen Tanks der Dampfloks geleitet werden konnte. Allerdings war ein kleiner Junge später sehr enttäuscht, dass er nicht die große Drehscheibe für die Züge bewegen durfte.

Die Kinder bekamen gleich am Anfang der Führung ein Begleitheft, in das sie einerseits ihre Entdeckungen eintragen konnten, das sie andererseits aber auch auf verschiedenen Besonderheiten hin wies. Außerdem war Herr Eggers jederzeit bereit, alle Fragen zu beantworten.
Als er die Kinder jedoch seinerseits fragte, nachdem sie durch eine große Metallröhre gelaufen waren, was sich wohl der Künstler dabei gedacht haben könnte, so ein Stück Rohr mitten in die Natur zu legen, gab ihm eins der Mädchen die schlichte Antwort: Vielleicht fand er es schön. Auch dass das Baumhaus aus Metallstreben und nicht aus Baumhölzern gebaut war, störte niemanden. Aufregend war es, so weit hoch zu klettern und von oben das gesamte Südgelände zu überblicken.

Immer wieder wies Herr Eggers darauf hin, dass sich die Natur im Laufe der Jahre das ganze Gelände zurück erobert, wenn der Mensch nicht eingreift. Schon sind die Schienen von Gräsern überwachsen und an einigen Bäumen wachsen Rankepflanzen hoch. Totes Holz bleibt einfach liegen, andere Pflanzen schieben sich darüber. Kleine Tiere und Lebewesen finden hier überall Nahrung und Unterschlupf. Nur auf den Wegen wird alles Heruntergefallene weggeräumt, damit die Besucher nicht stolpern.

An einem Pfosten ist ein Baumstamm bereits halb darüber gewachsen. An einer anderen Stelle auf der Wiese steht ein riesengroßer Pilz. So angeregt, suchten die Kinder bald selbst nach Besonderheiten in der Natur. Unter einem Busch war plötzlich ein junger Fuchs zu sehen. Geklärt wurde auch die Frage, woher der kleine Ohrenkneifer seinen Namen hat. Als Herr Eggers am Ende des Südgeländes den Strom vom elektrischen Zaun ausschaltete, damit die Kindergruppe gefahrlos auf die Schafswiese steigen konnte, war die Freude groß, denn einige Schäfchen ließen sich tatsächlich streicheln.

Herr Eggers wird seine erfolgreiche Kinder-Rallye durch das Südgelände auch im nächsten Jahr immer wieder anbieten. Vielleicht sogar schon in den Winterferien.

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