Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

01.05.2023 / Projekte und Initiativen

DRK aktiv in der Ukraine-Hilfe

Von Ottmar Fischer. Rund um den Friedenauer Friedrich-Wilhelm-Platz ist man daran gewöhnt, dass von der nahen Bereitschaft des Berliner DRK-Landesverbands die Notfall-Fahrzeuge mit Blaulicht und Sirene zu ihren Einsätzen aufbrechen, um damit die übrigen Verkehrsteilnehmer zu veranlassen, durch das Einräumen der Vorfahrt daran mitzuwirken, dass der Einsatzort innerhalb von zehn Minuten erreicht werden kann.

So hat es der Senat vorgegeben, was freilich nicht immer gelingt, besonders in den Stoßzeiten nicht. Für Menschen in Not ist die Hoffnung auf verlässliche Hilfe ein hohes Gut. Deswegen ist das DRK auch an anderen Stellen mit großem Engagement unterwegs, wo auf die überfallartige Überzeugungskraft von Blaulicht und Martinshorn allerdings verzichtet werden kann oder sogar schädlich wäre.

In guter Erinnerung ist noch die souveräne Mithilfe bei der Organisation der Arbeit in den Impfzentren während der Corona-Krise. Und ebenso professionell hat sich der Berliner Landesverband auch wieder  gezeigt, seit der russische Kriegsverbrecher Putin die nachbarliche Ukraine durch seine Armee zerstören lässt, weil sie sich nicht seinem imperialistischen Machtanspruch fügen will. Denn der brutale Angriff auf die Sicherheit von Leib und Leben der Zivilbevölkerung hat eine Ausweichbewegung von riesigem Ausmaß verursacht. Allein in der Ukraine selbst gibt es über acht Millionen Binnenflüchtlinge, deren Nöte auch mit Unterstützung des Internationalen Roten Kreuzes gelindert werden konnten, dem die nationalen Verbände zuarbeiten. Und der Berliner Landesverband übernimmt entsprechend die Erstversorgung von Geflüchteten, die in Berlin auf Hilfe hoffen.So sind auch ein Jahr nach Putins Ukraine-Überfall die DRK-Helfer im Ankunftszelt am Hauptbahnhof aktiv. Und das Erstaufnahmelager auf dem ehemaligen Flughafen Tegel funktioniert ebenfalls dank der Professionalität des Roten Kreuzes trotz der ständig drohenden Belastungsgrenze.

Die Hilfen direkt in der Ukraine konzentrieren sich vor allem auf den Gesundheitsbereich, da der russische Terror auch vor der Zerstörung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht haltmacht. Entsprechend ist daher die Stärkung des Ukrainischen Roten Kreuzes (UKR) von größter Bedeutung. Und diese von der Not des ganzen Landes besonders herausgeforderte Schwesterorganisation betreibt zur Begegnung der Nöte inzwischen über ihre Standortarbeit hinaus auch 84 mobile Einheiten, die in speziell ausgerüsteten Fahrzeugen auch in entlegene Gegenden ausgesandt werden, um in eine existenzielle Krise geratene Personen medizinisch zu versorgen, das Blaulicht und die Sirene im Herzen statt auf dem Fahrzeug wie bei uns.

Das DRK unterstützt solche Einheiten aber nicht nur bei der Ausrüstung der Fahrzeuge und bei der Beschaffung des medizinischen und pflegerischen Bedarfs, sondern hilft auch bei der psychologischen Schulung der Mitarbeitenden und Freiwilligen in Erste-Hilfe-Einsätzen. Denn traumatisierende Erlebnisse müssen nicht nur von den direkten Opfern der Kriegseinwirkungen verkraftet werden, sondern stellen auch die empathischen Hilfskräfte immer wieder vor seelische Herausforderungen. Neben der medizinischen Versorgung rückt zunehmend auch die psychosoziale Betreuung von Kindern in Gemeinschaftsunterkünften in den Fokus des UKR, und damit unterstützend auch für das DRK. Auch ein häuslicher Besuchs- und Pflegedienst für Ältere, Bettlägerige und Menschen mit Behinderungen konnte etabliert und unterstützt werden. Es fanden sich Hunderte Betreuende für das Kochen und Putzen, für das Einkaufen von Lebensmitteln und die medizinische Versorgung.

Der Not begegnen

Wenn es den ukrainischen Institutionen auch immer wieder gelingt, die Zerstörungen der zivilen Infrastruktur wenigstens notdürftig wieder zu beheben und die unterbrochene Versorgung mit Wasser und Energie wieder herzustellen, so hat ein Leben unter Kriegsbedingungen doch unvermeidlich traumatisierende Folgen. Über eine Million dadurch überforderte Menschen haben daher die gequälte Ukraine in Richtung Deutschland verlassen und über 100.000 von ihnen sind zermürbt in Berlin angekommen. Das DRK hat sie hier vom Ankunftszelt am Hauptbahnhof ins Aufnahmelager Tegel TXL geleitet und dort im Verbund mit weiteren Hilfsorganisationen dafür gesorgt, dass niemand ohne professionelle Hilfestellung bleibt.

Neben der Sicherstellung von medizinischer Versorgung, von Essen und Schlafen, gehört auch ein Angebot für die Freizeitgestaltung dazu. Mit Bildung und Sport soll der Kummer über den Verlust der verlorenen Heimat erträglicher gemacht werden. Auch Skatepark-Elemente samt Ausleihe für Bretter und Ausrüstung stehen bereit. Große Container bieten eine kleine Bibliothek, ein Internet-Café und Rückzugsmöglichkeiten für Home-Schooling. Es gibt zwar auch ein paar Indoor-Sportgeräte, aber insgesamt ist beim Spiele-Angebot noch Luft nach oben.

Von hier aus werden die Geflüchteten zwar möglichst zeitnah in Unterkünfte und andere Bundesländer weiter geleitet, doch ist schon in der Ankunftsphase wichtig, dass die verwundete Seele auf ein empathisch strukturiertes Beschäftigungsangebot stößt, bevor die umständlichen Behördengänge anstehen, die Kinder in Kitas und Schulklassen untergebracht werden, Wohnung und Arbeit gesucht werden. Dies alles ist langwierig und kann Unterstützung allzeit gut gebrauchen. Ehrenamtliche Helfer und Spender sind daher stets willkommen.

Helfen: helfen@drk-berlin.de
Telefon: 600 300
Spenden: DRK e.V.
IBAN DE63 3702 0500 0005 0233 07
Stichwort: Ukraine-Hilfe

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