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06.12.2017 / Projekte und Initiativen

Die Urania

Rosige Zeiten für die Berliner Finanzen? Stress and the City - Warum Städte uns krank machen. Und warum sie trotzdem gut für uns sind. Das Glaukom: Früh erkennen und behandeln. Marokko - Tausend und eine Nacht, Widersprüche und Scheinheiligkeiten ... Beispiele für Themen, über die jeder in der Urania mehr erfahren kann. Wissen für alle - schon immer das Motto dieses Bildungsortes mit Tradition.
Foto: Urania

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab der Naturforscher Alexander von Humboldt den Anstoß dafür, als er einen Teil seiner Vorträge nicht den Universitären widmete, sondern zu einer breiten Bevölkerungsschicht sprach. Ein Schüler Humboldts, Wilhelm Foerster, griff diesen Ansatz auf und gründete zusammen mit dem Astronomen Max Meyer 1888 die Berliner Gesellschaft Urania. Ziel der Gesellschaft war es, einem Laienpublikum solides Fachwissen beizubringen. Der Name Urania übrigens kommt aus der griechischen Mythologie und bedeutet Schutzgöttin der Sternkunde. Die Gesellschaft Urania wurde auf der Basis von Spendenkapital finanziert, unter anderem von prominenten Geldgebern wie dem Industriellen Werner Siemens.

Das Konzept sah eine Sternwarte vor, damals etwas völlig Neues, sowie eine wissenschaftlich-technische Ausstellung und sogar ein wissenschaftliches Theater. Das erste Gebäude der Urania wurde 1889 eingeweiht und stand in der Invalidenstraße.

Neben der Astronomie mit dem 12-Zoll-Fernrohr und der dazugehörigen Sternwarte waren die Abteilungen für Physik und Mikroskopie weitere Anziehungspunkte. Um Interesse und Freude für die Naturwissenschaften zu wecken, konnten sich die Besucher spielerisch an verschiedenen Experimenten beteiligen, Wissenschaft zum Anfassen sozusagen. Dieses neue Konzept war sehr erfolgreich, bereits 1895 kamen schon über 178.000 Besucher, außerdem wurde es im In- und Ausland übernommen.

Während der beiden Weltkriege wurde es still um die Urania. Nach Kriegsende baute man 1951 den sogenannten Bamberg-Refraktor, dieses besondere Fernrohr, aus dem zerstörten Uraniagebäude aus und brachte ihn in die Wilhelm-Foerster-Sternwarte nach Steglitz. Mit den Veranstaltungen ging es 1953 weiter, die Urania wurde als eingetragener Verein neu gegründet und nahm ihre Aktivitäten in den Räumen der TU Berlin West wieder auf.  Durch Lesungen berühmter Autoren wie Heinrich Böll oder Günter Grass kam ein größeres Publikum an diesen Ort und machte ihn bekannt. Außerdem gab es eine Neuerung, denn die Programmplanung wurde um die Bereiche Kunst und Unterhaltung erweitert. 1962 zog die Urania dann an den jetzigen Standort in die Nähe des Wittenbergplatzes.

Im Ostteil Berlins wurde 1954 die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse gegründet. Diese erhielt 1966 die Zusatzbezeichnung Urania, außerdem nahm der Urania-Verlag seine Publikationen wieder auf.  Sämtliche Aktivitäten beschränkten sich auf das Gebiet der DDR. Auch hier blieb man der Tradition treu und sorgte für die Verbreitung von Wissen für alle.  Dabei wurden auch Fernsehen und Radio miteinbezogen. Nach der Wiedervereinigung entstanden daraus in den neuen Bundesländern verschiedene lokale Vereinigungen, die seit 1991 den Bundesverband Neue Urania bilden.

Auch heute noch ist das Konzept der Urania - Neues Wissen Erleben - erfolgreich und wichtig. Über 2000 Mitglieder zählt der Verein. Jeder kann Mitglied werden und mit einem Spendenbeitrag ab 60 Euro/Jahr die Urania unterstützen. Dafür bekommt man ermäßigten Eintritt zu fast allen Veranstaltungen sowie das Programmheft nach Hause geschickt. Alle zwei Monate erscheint das informative Programmheft, das ansonsten kostenlos in der Urania ausliegt. Die Urania wirkt für manche vielleicht etwas aus der Zeit gefallen, auch könnte die Jugend stärker vertreten sein, aber gerade im Zeitalter von Digitalisierung und Fake News bildet ein Ort wie die Urania eine Art Gegengewicht, denn Wissen und Information werden ungefiltert und hautnah erfahrbar, es gibt sozusagen Wissen aus erster Hand. Kompetente Referenten vermitteln anschaulich wissenschaftliche Ergebnisse oder liefern fachlich begründete Argumente, dargeboten in Form von Vorträgen, Gesprächen, Podiumsdiskussionen oder Tagungen. Auch ist es bei den Veranstaltungen immer möglich, Fragen zu stellen oder an der Diskussion teilzunehmen.

Ansonsten umfasst das Angebot der Urania auch Konzerte, Theater oder Ballettvorführungen, außerdem gibt es den "Ich kann nicht singen Chor". Zwei Kinosäle ergänzen das kulturelle Angebot, dort laufen neben aktuellen Spielfilmen auch seltenere Dokumentarfilme oder es gibt eine Retrospektive.

"Die bunte Mischung" des Uraniaprogramms beginnt meist um 15 Uhr, um 17.30 Uhr oder 19.30 Uhr. Die Karten kosten so viel wie ein Kinobesuch, nämlich zwischen 8,50 Euro und 3,50 Euro für Schüler/Studenten.

Urania
An der Urania 17, 10787 Berlin-Schöneberg
Mehr Infos unter <link http: www.urania.de>www.urania.de
Tel. 2189091

Christine Sugg

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