01.05.2023 / Orte und Plätze

Das Haus am Pariser Platz

Werdegang des Künstlers
Max Liebermann wurde im Jahre 1847 als zweites von insgesamt vier Kindern der Eheleute Liebermann geboren und ist hier in Berlin aufgewachsen. Sein Vater war erfolgreicher Textilfabrikant. Max studierte nach schulischem Abschluß anfangs an der Kunstakademie Weimar. Künstlerische Einflüsse erhielt er vorerst im Pariser Louvre durch die Maler der Schule von Frans Hals und Rembrandt. In Holland malte der „Millionärssohn“ später dann immer wieder Motive der arbeitenden Bevölkerung, was ihm den Ruf als „Armeleutemaler“ einbrachte. Nach einigen Jahren künstlerischer Tätigkeit in München kehrte er 1892 endgültig zurück in sein Elternhaus am Pariser Platz in Berlin. 1897 wurde er zum Professor der Königlichen Akademie der Künste in Berlin ernannt. Ein zusätzlich erbautes kleineres Domizil, die berühmte Liebermannvilla am Wannsee, war ab 1910 ihr Rückzugsort als Sommerhaus und ist heute als Ausstellungsort seiner Werke für die Bevölkerung erhalten und (wieder) zugänglich. Sein Garten wird dauerhaft von Ehrenamtlichen akribisch und teilweise unter fachlicher Anleitung bis dato gepflegt und erhalten.

Der Rückzug
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten legte er die Ehrenpräsidentschaft, seine Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Künste sowie seinen Senatorenposten nieder und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Im Jahre 1935 starb Max Liebermann in seinem Haus am Pariser Platz. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus.

Liebermanns Welt
Eine Dokumentation zu Max Liebermann ist in diesem Haus am Pariser Platz unter anderem als Virtual-Reality-Erlebnis zu erfahren. Anfang 2023 wurden hier zum Beispiel Ferienworkshops für Kinder von 6-12 Jahren angeboten. Mit Bleistift, Kohle, Kreide und Pastell konnten Experimente mit Liebermanns Zeichentechnik gemacht werden. Es gab unter anderem Telefonführungen für nichtsehende und sehende Menschen durch die Ausstellung in Kooperation mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverband. Familienführungen mittels Lupe und Schatzkarten fanden statt sowie eine Kurator_innenführung. Im Haus selbst sind ausser unterschiedlichsten Werken einige Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin präsentiert.

Bei Liebermanns zu Hause
Beim erwähnten „Virtual-Reality-Erlebnis“ geht man gleichzeitig auf eine sehr private, fast intime Zeitreise. Das ehemals vollständig zerstörte Wohn- und Atelierhaus des Künstlers wird gezeigt. Mittels VR-Brille wird die einzigartige Möglichkeit gegeben, sich in einer Fiktion im Haus zu befinden, durch sein Arbeitszimmer, sein Musikzimmer sowie sein Atelier mit dem weit sichtbaren Glasdach zu wandeln. Seine Werke sind digital sozusagen permanent real erlebbar. Besonders eindrucksvoll wird dabei auch seine Kunstsammlung sichtbar. Sie beinhaltet unter anderen Werken bekannte Gemälde von Renoir, Monet, Degas, Cézanne oder Manet. Viele davon sind seit langem verschollen, im 2. Weltkrieg verlorengegangen oder befinden sich an unbekannten Orten und in der Welt verstreut.

Kulturelle Teilhabe
Die Stiftung Brandenburger Tor regt mit öffentlichen Veranstaltungen regelmäßig Diskurse über Ästhetische Bildung für Interessierte an. Für Informationen über das Programm sowie über die wissenschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Ästhetische Bildung stellt die Stiftung die Katalogreihe „Einblicke“ auf der Programmseite zum Download frei zur Verfügung.

Liebermanns Welt im Max Liebermann Haus
Pariser Platz 7, 10117 Berlin
Tel. +49(0)30-226 330-16 (-30)
www.stiftungbrandenburgertor.de

Verkehrsverbindungen:
S 1/2/25: Brandenburger Tor
U 5: Brandenburger Tor
Bus 100: Unter den Linden