16.12.2022 / Orte und Plätze

Christmas Garden im Botanischen Garten

Diesmal wird der Besucher am Haupteingang von leuchtenden Engeln begrüßt und ein Stück weit  begleitet. Jedes Jahr ändert sich das Konzept des Christmas Gardens. Die neuen Highlights dieser Saison heißen Electric wood, Regenbogenwelt und Natur. Im Electric wood lodern zum eigens komponierten Musikdesign beeindruckende Neonilluminationen an den hoch gewachsenen Bäumen. In der Regenbogenwelt sind Lichtkunst und Sounddesign auf einander abgestimmt, präsentiert durch 60 spiralfömige Leuchtstäbe. Bei Natura wird es dann besinnlich, eine Baumprojektion mit lippensynchronen Denkanstößen, gesprochen von der bekannten Synchronsprecherin Luise Lunow. Auch der beliebte Klassiker, das Lichtermeer, ist neu inszeniert und so werden die 28.000 auf Musik programmierte Leuchtdioden auf einer Fläche von 1.400 qm die Besucher bezaubern.

Dieses einzigartige glitzernde Spektakel bestehend aus tausenden von Lichtern fühlt sich in Zeiten des Energiesparens für den aufgeklärten Besucher doch et-was seltsam an. Der Veranstalter, die Christmas Garden Deutschland GmbH, erklärt zu diesem Thema, dass sie seit Jahren an der Energieeffizienz der Veranstaltung arbeitet. So seien die Illuminationen bis zu 95 % mit LED Technologie ausgestattet. Um den Stromverbrauch zu reduzieren, wurden alle technischen Abläufe überprüft und optimiert, so dass nun innerhalb von 30 Minuten alle Illuminationen zum Leuchten gebracht werden können, im Gegensatz zu den 60 Minuten im letzten Jahr. Auch auf die stromverbrauchsintensive Eisbahn wurde verzichtet.
Ob der tatsächliche Stromver-brauch in heutigen Zeiten angemessen ist, kann man schwer beurteilen. Würden zum Beispiel die Besucher anschließend auf ihre eigene Weihnachtsbeleuchtung verzichten, so wäre die Energiebilanz schon positiver.

Doch zurück zum Botanischen Garten, der tagsüber weiterhin bis 16.30 Uhr zugänglich ist, dann müssen die normalen Besucher den Garten verlassen, sonst kämen sie ja umsonst herein. Der Aufbau des Christmas Garden bleibt natürlich tagsüber sichtbar, und so kann man die Lichtobjekte in ihrem „Urzustand“ sehen, sozusagen entzaubert.

Dieses Jahr gibt es erstmals eine Christmas Garden Lounge, die sich auf der Empore des Viktoriahauses befindet. Mit Glühwein und in Decken gehüllt kann man von dort aus dann den Blick auf den beleuchteten italienischen Garten genießen. Ansonsten gibt es in urigen Hütten, die an verschiedenen Orten im Garten stehen, weitere gastronomische Angebote.

Hinter dem Lichtspektakel steht seit Jahren die Christmas Garden Deutschland GmbH. Die Veranstaltung ist übrigens nicht nur in Berlin erfolgreich. Mittlerweile findet man dieses Event sowohl in mehreren deutschen Städten, als auch europaweit, so zum Beispiel in Madrid, Paris oder Rom.

Das glitzernde Gesamtkunstwerk kann bis zum 15. Januar 2023 jeweils von 16.30 Uhr bis 22 Uhr besucht werden. Die Karten können im Internet oder telefonisch bei der Tickethotline bestellt werden. Bei den Ticketpreisen muss man genauer hinschauen, denn es gibt eine große Spannbreite, es kommt vor allem auf den Wochentag an. Montags bis donnerstags ist es günstiger, freitags bis sonntags und über die Weihnachtstage teurer. Das Flex-Ticket ist mit 30,50 Euro das teuerste, das Ticket für Senioren, Schüler und Studenten mit 16 Euro das günstigste.

Erfreulich ist, dass für den Botanische Garten durch das Event auch ein bisschen Geld in die Kasse kommt, denn er benötigt dringend finanzielle Unterstützung. Andererseits kann man den Botanischen Garten auch durch Pflanzenspenden oder einen einfachen Besuch unterstützen. Die Frage wieviel Glitzer und Lichter man für Weihnachten braucht, lässt sich nur individuell beantworten, genauso wie das Energiesparen allgemein.

Christmas Garden Berlin
von 16.11.2022 bis 15.01.23
Tickethotline: 040/23 72 400 30
Webseite: christmas-garden.de/ berlin oder myticket.de

dazu Leserbrief von Evelyn A.:
Hallo wertes Redaktionsteam,
ich las in der o.a. Ausgabe den Artikel von Christine Sugg über den Christmas Garden.
Ich bin immerwieder erschüttert, wie viele Menschen gedankenlos dieses "Lichtspektakel" (O.Ton Fr.Sugg) feiern und bewundern. Wo bleibt hier der Umweltgedanke? Gerade ein Botanischer Garten, ein Tierpark etc.. sollte dem Umwelt- und Artenschutz dienen und nicht der Gewinnmaximierung ("...kommt ein bisschen Geld in die Kasse" O.Ton Fr.Sugg). Künstliches Licht belastet Pflanzen- und Tierwelt und verhindert den natürlichen Zyklus der Winterruhe ...
Vielleicht könnte gerade eine bürgernahe Stadtteilzeitung etwas kritischer berichten bzw. genauer recherchieren.
Gerade läuft der Weltnaturgipfel ... aber das scheint Berlin nicht zu tangieren, oder doch?
Dennoch Frdl. Gruß