Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

02.12.2023 / Orte und Plätze

Berlin von oben

Von Elfie Hartmann. Es gibt viele Möglichkeiten, Ausflüge zu machen. Meistens hat man sicherlich „ins Grüne“ geplant. Ganz anders sieht’s aber aus, erkundet man Berlin und die grüne Umgebung mal vom Dach aus. Besser gesagt, von öffentlich zugänglichen Aussichtsterrassen, die hier in Berlin nur darauf warten, entdeckt zu werden.
Rundblick ganz oben. Foto: Elfie Hartmann

Frei wie der Wind
Einige davon werden hier vorgeschlagen und als erstes ein besonders schön angelegter Dachgarten, zwar wahrscheinlich als Tipp etwas ungewöhnlich anmutend, jedoch unbedingt zu empfehlen. Zehn Fußminuten vom  Wittenbergplatz entfernt (Kurfürstenstraße überqueren zur Burggrafenstraße) ist das St. Franziskus Krankenhaus. Richtig gelesen, dort oben findet man nämlich einen allgemein wenig frequentierten, wunderbar ruhigen Dachgarten vor. Und zwar mit Sicht in alle vier Himmelsrichtungen und für jeden Besucher zugänglich zu üblichen Öffnungszeiten. Das hier lange etablierte Restaurant bietet Mittagstisch, Kaffee und Kuchen für Besucher sowie das Personal, seit kurzem allerdings nur noch von 11.30h- 13.30h an (Kein Verzehrzwang). Dafür ist im Foyer ein kleines Bistro eingerichtet, das bis 16.00h geöffnet hat. Aber auch ohne diesen zusätzlichen Service ist es ein nahezu erhabenes Gefühl, dort oben einfach umher zu wandeln. Und seine Blicke unbehelligt in die Weite schweifen zu lassen. Die mit weißen Schmuckgittern eingerahmten Wege mit den gepflegten Blumenrabatten locken nach draußen. Ein parallel verlaufender, verglaster und überdachter Gang macht vom Wetter unabhängig. Erspart bleibt einem hier oben, quasi im Zentrum von Berlin, nervender Straßenlärm, Abgaswolken und Gedränge. Dagegen hat man hier den Blick auf viel Grün oder natürlich auch „viel Stadt“. Dachgärten „bieten“ garantiert immer saubere, herrlich frische Luft, ständigen Wind, viel Licht und damit Entspannung pur.

Frei wie Goldelse
Die Statue, im Volksmund „Goldelse“, auf der Siegessäule glänzt in der Ferne golden inmitten des grünen Tiergartens, die Kugel des Panoramarestaurants und der verglasten Aussichtsplattform hoch oben auf dem Fernsehturm am Alexanderplatz glitzert wie eine Weihnachtskugel, das Frankfurter Tor beeindruckt mit seinen zwei grünen Türmchen, vom Berliner Zoo aus duftet es sogar manchmal bis hier oben herauf.

Weiter geschlendert, flankiert von prächtigen Rhododendronbüschen oder den gepflegten Thujas, ist während der Umrundung unter anderen markanten Gebäuden das Europacenter sowie das architektonisch beeindruckende Hotel Waldorf Astoria schnell zu orten. Und klarer zu erkennen als z.B. vom Fernsehturm aus, oder von der Aussichtsterrasse (Eintritt) des knapp 150 m hohen Park Inn am Alexanderplatz, von dem aus Bungee-Jumping bei entsprechenden Wetterverhältnissen möglich ist oder vom 360-Grad-Panoramapunkt (Eintritt) am Potsdamer Platz mit seinen 100 m Höhe.

Privater fühlt es sich da auf dem Dach dieses Krankenhauses an. Vereinzelt umher spazierende Patienten grüßen meistens und manchmal kommt es zu unerwartet erbaulichen Gesprächen. Man ist in einer Ausnahmesituation und dementsprechend vielleicht besonders empfänglich für „eine Reise nach innen“. Auch die offene Raucherecke inmitten kleinerer Skulpturen ist für jeden Besucher zugänglich. Das Besondere im St. Franziskus-Krankenhaus aber ist die Besucherempore der kleinen Kapelle in der 1. Etage. Sie ist rund um die Uhr geöffnet. Ein Besuch dieser religiösen Stätte sei definitiv auch mitten in der Nacht möglich, so die Information.

Frei wie ein Tourist
Will man aber Luxus und inmitten bunter Touristenscharen weilen, so spaziere man ins Foyer des Motel One am Bahnhof Zoo, direkt neben dem Hotel Waldorf Astoria gelegen. Erstaunt wähnt man sich zuerst in einem überdimensionalen Film-Vorführraum von gehobenem Ambiente. In der 10. Etage befindet sich eine elegante Bar mit kleinem  Außenbereich. In diesem ist man dann quasi auf Augenhöhe mit dem Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Bei seinem Getränk sitzt man gediegen draußen an frischer Luft und ist umgeben von kleinen Springbrunnen. Das liebliche Plätschern kann eventuell vorübergehend den heftigen Verkehrslärm am Breitscheidplatz ausblenden. Vereinzelt platzierte Regiestühle scheinen für Filmschaffende reserviert zu sein. Wie an Filmsets üblich, findet man die Namen auf die Rückenlehnen gedruckt. Zum Beispiel eine Meret Becker und der bekannte Armin Rohde. Diese Lounge ist fast ein Geheimtipp, der sicher gern vorenthalten wird, denn die exklusive Atmosphäre will für Hotelgäste gewährleistet bleiben, so der Anschein.

Frei wie ein Vogel
Schräg gegenüber dem Motel One schließt sich das originell gestaltete 25hours Hotel der lang gestreckten BIKINI Passage an. Auch hier ist in der 10. Etage eine attraktive (meist überfüllte) Bar zu empfehlen, dazu mit räumlich sehr begrenztem Außenbereich. Von hier oben hat man dann nur die Sicht auf den Breitscheidplatz, das Berliner Zoogelände sowie das Europacenter mit umliegenden Gebäuden. Innerhalb der Räumlichkeit bietet allerdings eine ganzseitige Panoramascheibe einen wunderbaren Blick über den Tiergarten. Grün soweit das Auge reicht.

Rund um die Rezeption in der 3.Etage ist eine junge, futuristisch gestaltete Lounge mit überdimensionalen lederbezogenen Hängematten ausgestattet. Sanft schaukelnd und geschützt hinter großzügiger Panoramaverglasung erkennt hier sicher so mancher, dass Ausflüge innerhalb Berlins überaus lohnend sein können.

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