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25.06.2022 / Gewerbe im Kiez

Axel Venn – ein Magier der Farben

Von Eva Schenk. Mit der neuen Ausstellung „Sommer, Sonne, Licht“ ist  Axel Venn unter der Leitung seiner neuen Kuratorin Doris Möller eine verführerische Einladung in die Stimmungen des Sommers gelungen.
Axel Venn, Gelb küsst Orange, 2001, WKN 2, Öl auf Leinwand, 140 x 140 [Ausschnitt]. Foto: Annemarie Bartoli

In den lichtdurchfluteten Bildern des „Farbmagiers“, wie ihn seine Kuratorin bezeichnet, ist dem Maler in seinen Atelierräumen eine Inszenierung gelungen, die unsere Gefühle und Empfindungen weckt. Seine Bilder kommen ganz ohne Figuren und Gegenstände aus, aber wir als Betrachter wandern mit unseren Blicken über die großformatigen Leinwände und sehen, was wir entdecken und empfinden wollen. Im Atelier Kunstraum überraschten mich gleich beim Eintritt die Lichtspiele, die die Bäume und die Sonne auf den Bildern veranstalteten, ganz ohne Zutun des Malers, der Kuratorin und des Betrachters. Jeden Augenblick zeichnen die Schatten ein anderes Bild auf den Bildern, überschreiben die Bilder ohne menschliche Kontrolle. Die Bäume und das Licht spielen ihr eigenes Spiel. Das ist die Besonderheit eines Ateliers, des Ateliers von Axel Venn, die kein Museum und kaum ein anderer Ausstellungsraum zu bieten hat. Es war faszinierend, dies zu beobachten.

Axel Venn steht in der Tradition des Informel, der Befreiung der Malerei aus dem Gegenständlichen und der nationalen Engstirnigkeit, man könnte auch sagen: „Alles ist Farbe“. Seine Bilder passen zu der Ausstellung, „Die Form der Freiheit“, die gerade im Barberini in Potsdam gezeigt wird, sie sind sichtbar hier in unserem Friedenau. Wenn man aus dem Atelier Kunstraum nach Hause kommt, nimmt man vielleicht seinen eigenen Wohnraum farblich neu wahr, manchmal mag man ihn auch leicht verändern, weil man sich der Wirkung der Farbe bewusster geworden ist.
Corona ist nicht vorbei, der Krieg in der Ukraine, die Kriege an an-deren Orten der Welt, Klimawandel und soziale Probleme lassen sich wie Mehlstaub in unseren Seelen nieder, die Malerei von Axel Venn dagegen gibt uns eine positive Stimmung, nach der wir uns heute so sehr sehnen und die wir brauchen. Wir dürfen uns ein paar Lichtblicke gönnen.

Axel Venn war Professor für Farben an der Kunsthochschule Hildesheim, hat die Farbwelten in vielen seinen Farbbüchern beschrieben und Farbkonzepte für international tätige Unternehmen entwickelt. Er weiß, wie uns Farben inspirieren, uns zum Träumen bringen, zur Meditation, Aktionen und Schwingungen auslösen. In allen seinen Bildern lassen sich die Farben nicht auf das Bildformat beschränken, sondern wollen über die Bildrahmen hinaus den Raum einnehmen. Venns Bilder bringen die Farben zu einem unterschiedlichen Leuchten, sprechen zum Betrachter.

Einige Bilder auf Papier wurden von Axel Venn zusammen mit seiner Tochter Caroline Venn gemalt. Ich bin neugierig, mit seiner Tochter darüber zu reden, wie das Malen zwischen Vater und Tochter aussieht. In den Bildern ist die Handschrift des Vaters aber allzu deutlich zu sehen, während die Arbeit der Tochter unter den Übermalungen des Vaters verschwindet.

Wie kommt Axel Venn zu dem samtigen Blau seiner Bilder, den Meeresbewegungen, dem grünen Rasen, den Oberflächen eines still ruhenden Sees? Gerne würde ich ihm einmal beim Malen über die Schulter sehen, ganz still in der Ecke sitzend.

Axel Venn ist nicht nur ein Maler, fast zu jedem Bild gibt es ein Gedicht, das im Zusammenhang mit dem Malprozess entstanden ist. Er ist ein Malerdichter und macht eine Kunst, die in den Raum hinein marschiert.

Weitere Vernissagen sind am 26. August und am 11. November 2022 geplant, am 8./9. Oktober 2022 nimmt er an der Südwestpassage in Friedenau teil.
Betrachten Sie seine neue Webseite unter: www.axel-venn.de

Atelier Kunstraum A.Venn,
Gosslerstr. 10, 12161 Berlin
Um Anmeldung wird gebeten unter https://axel-venn.de/vernissage/

Gedicht zum Bild "Gelb küsst Orange":

die liebe
zur natur
markierte düfte
sanfte lüfte
verzaubern zeit
und gelbe mirabellen
heitere gesellen auf
koloristischen parzellen
riechen fein
und farbgesund
mal rund
bis rosa bunt
wenn uns die
süße beißt
ist’s gelb (zumeist)

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