Veronika ist eine weltoffene, aktive ältere Frau. Sie hat in ihrem Leben auf verschiedenen Kontinenten gelebt, zuletzt zwölf Jahre auf einem einsamen Hof in den Bergen irgendwo in Spanien. Doch als die Sehkraft stark nachließ, zog sie im Dezember 2024 nach Berlin-Schöneberg.
Hier hatte sie die Möglichkeit, zu wohnen, einige Bekannte lebten dort. Doch letztendlich war sie viel alleine, kannte niemanden in ihrer Nachbarschaft. Ihre Sehprobleme wurden immer stärker. „Ich konnte meine Unterlagen nicht mehr lesen und ordnen. Ich merkte, ich brauche Unterstützung.
Kontaktstelle PflegeEngagement hilft
Eine Nachbarin empfahl mir, mal ins Nachbarschaftsheim Schöneberg zu gehen. Dort traf ich in der Kontaktstelle PflegeEngagement auf die Koordinatorinnen Elke Schlautmann und Susanne Neumann, die mich sehr herzlich empfingen. Sie hörten sich mein Anliegen an und wollten sich auf die Suche nach einer ehrenamtlichen Person machen, die mich bei Fragen zu Smartphone und Computer, aber auch bei der Ordnung meiner Unterlagen, unterstützen könnte. Berlin ist ja eigentlich bekannt für einen raueren Umgangston, hier habe ich genau das Gegenteil erlebt“, erzählt Veronika.
Etwa zur gleichen Zeit suchte Freya, eine junge Frau aus Schöneberg, ein Ehrenamt. Sie hatte nach dem Studium Zeit zur Verfügung, die sie sinnvoll nutzen wollte. „Ich hatte keine Großeltern mehr, und wünschte mir mehr Kontakt zu der älteren Generation. Ihre Perspektive hat mich interessiert. So habe ich mich als Ehrenamtliche beim Nachbarschaftsheim Schöneberg gemeldet. Und die Koordinatorinnen in der Kontaktstelle PflegeEngagement hatten sofort eine Idee, wer für mich passen könnte“, erzählt Freya. Sie dachten gleich an Veronika, es folgte ein Treffen zu dritt. Veronika war positiv überrascht: „Mit so einer jungen sympathischen Ehrenamtlichen hatte ich gar nicht gerechnet. Mich beeindruckt immer noch die bedingungslose Hilfsbereitschaft, und das unentgeltlich. Das kannte ich gar nicht!“
“Wir haben eine Freundschaft entwickelt.”
Seitdem sind sie ein harmonisches Team. Die Chemie stimmte, sie haben ähnliche Interessen, gleichzeitig auch unterschiedliche Perspektiven, die den Austausch bereichern. „Wir treffen uns regelmäßig einmal pro Woche, ich helfe Veronika bei technischen Fragen und ordne mit ihr gemeinsam ihre Unterlagen“, erzählt Freya. Ich bekomme durch sie einen anderen Blick auf das Alter. Wir erzählen uns auch viel Privates. Sie hat mir gezeigt, dass man auch im Alter noch vieles dazu lernen kann!“ Hier pflichtet Veronika ihr bei: „Wir unternehmen Ausflüge, waren zusammen im Naturkundemuseum und Kirschen pflücken. Wir haben eine Freundschaft entwickelt. Im Sommer sind wir sogar zusammen eine Woche in das Haus in Spanien gefahren. Es war wunderbar“, erzählt sie.
„Meine gleichaltrigen Kontakte schauen meist mehr zurück als nach vorne und es fehlt an Interesse, sich mit Veränderungen konstruktiv auseinanderzusetzen. Ich bin neugierig und will so weit wie möglich auf den Zug der Zeit aufspringen, deswegen scheint mir der Austausch mit Jüngeren in dieser Beziehung spannender.” Sie hat im Nachbarschaftsheim Schöneberg gefunden, was sie gesucht hat. „Das Angebot ist so vielseitig. Ich bin im Sprachcafé aktiv und mache bei der Theatergruppe mit. Über das Sprachcafé habe ich eine junge Frau aus Kenia kennengelernt. Ich unterstütze sie, und auch sie ist eine Stütze für mich. Sie wird, wenn alles klappt, ein Zimmer in meiner Wohnung beziehen. Ich war allein, jetzt habe ich im Nachbarschaftsheim Schöneberg so viele neue Menschen kennengelernt und fühlte mich ständig willkommen. Das ist sehr aufbauend. Ich fühle mich hier inzwischen total heimisch!“