Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

Einführung von Herbert Scherer

Georg Zinners Weg in die soziale Arbeit hat im Bereich der verbandlichen Jugendarbeit begonnen. Viele seiner  Vorstellungen  von einer auf freiwilliges Engagement und Eigenverantwortung gegründeten nachbarschaftsbezogenen sozialen Arbeit sind sicher aus den Erfahrungen in diesem Bereich entwickelt worden.

Wenn Georg Zinner sich vergleichsweise wenig zu Fragen der Jugendarbeit äußert, mag das vor diesem Hintergrund befremdlich sein. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass für Georg Zinner die Jugendarbeit ein so zentraler und integraler Bestandteil der sozial-kulturellen Nachbarschaftsarbeit ist, dass sie immer mit gemeint ist, wenn er sich mit Grundsätzen dieser generationsübergreifenden Arbeit beschäftigt. Man kann daraus – indirekt – auch schließen, dass Georg Zinner kein besonderer Freund einer Jugendarbeit ist, die sich den Kontexten entzieht und im vermeintlichen Verständnis für jugendliche Eigenständigkeit auf Insellösungen setzt, die mittelfristig leicht zu Sackgassen werden können.

In den wenigen Aufsätzen, die vorliegen, plädiert Georg Zinner vor allem dafür, die seit den 90er Jahren immer tiefer gewordenen Gräben zwischen Jugendförderung und Jugendhilfe (im engeren Sinne) zu überwinden, die sich in der Förderpraxis der Öffentlichen Hand aus der gesetzlichen Privilegierung der sogenannten Pflichtaufgaben gegenüber den vermeintlich freiwilligen Leistungen ergeben hat. Georg Zinner sieht darin eine Fehlentwicklung, die nicht nur hohe Kosten verursacht sondern auch Misserfolge bei den erzieherischen Hilfen produziert, die bei  stärker integrativen Ansätzen vermeidbar wären.  Ganz in diesem Sinne setzt er sich mit Wolfgang Hinte und Oswald Menninger für einen Paradigmenwechsel in den Finanzierungsstrukturen ein, in dem nicht die isolierte individualisierte Hilfe im Vordergrund steht sondern die Stabilisierung und Effektivierung einer sozialen Infrastruktur, die verlässlich und auf Dauer über „Regeleinrichtungen“ zur Verfügung steht.