Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

11.08.2023 / Verein

Staatssekretär Aziz Bozkurt zu Besuch im Nachbarschaftsheim

Um das Nachbarschaftsheim Schöneberg kennenzulernen und sich einen persönlichen Eindruck über das breite Angebot unseres Trägers zu machen, haben uns am 8. August 2023 Aziz Bozkurt, Staatssekretär für Soziales und Sarah El-Ahmed, zuständig für Projektförderung bei der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, besucht.

Nach einem allgemeinen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Nachbarschafts-heims durch die stellvertretende Vorstands-vorsitzende Rosa Strobl-Zinner, interessierte sich Herr Bozkurt besonders für die Arbeit der Ehrenamtlichen. Mit über 1600 Engagierten übertreffen sie die Zahl der hauptamtlich Mitarbeitenden in unserem Haus.

Hohe Qualifikation von Ehrenamtlichen

Auf die Frage, wie die Ehrenamtlichen ihren Weg zu uns finden und neue Projekte entstehen, berichtete eine Engagierte:“ Ich habe am Anfang das Technik Café als Ehrenamtliche unterstützt. Das hat mir Spaß gemacht und ich hatte Lust auf mehr. Gemeinsam mit meinem Mann hatten wir die Idee, einen italienischen Sprachkurs anzubieten, der nun seit 2022 besteht. Wir sind beide zertifizierte Sprachlehrer, da hat das gepasst“. Die besonders hohe Qualifikation vieler Ehrenamtlicher im Umkreis sowie die feste Verankerung an Projekte im Nachbarschaftsheim, gepaart mit großer Freiheit in der Gestaltung eines Ehrenamts, hob Alexandra Schibath, Bereichsleiterin der Stadtteilarbeit hervor. Sie sind wichtige Bausteine für das Gelingen von Projekten. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die ehrenamtliche Unterstützung des Sprachcafés. Eine Engagierte, die dem Nachbarschaftsheim schon seit vielen Jahren verbunden ist, hilft hier seit 2017, dem Beginn des Cafés, Zugewanderten beim Erlernen der deutschen Sprache. In einer 1 zu 1 Betreuung finden Menschen zueinander, schließen manchmal sogar Freundschaften oder es entstehen langjährige Verbindungen durch Patenschaften. Und falls es doch einmal schwierig wird und Freiwillige mit belastenden Situationen konfrontiert werden, könne sie jederzeit Menschen im Haus ansprechen und sich Hilfe holen, berichtete die Ehrenamtliche aus dem Sprachcafé.

Servicebereiche leisten einen wesentlichen Beitrag im Hintergrund

Auch weitere Angebote wie zum Beispiel die mobile Stadtteilarbeit, die aktiv im Stadtteil unterwegs ist und die Menschen vor Ort erreicht, wurden von den Mitarbeitenden vorgestellt. Ziel von vielen Projekten ist, wie Gökcen Demiragli vom VSKA sagte, die Idee der Nachbarschaftsarbeit in die Nachbarschaft hineinzutragen, damit es sich dort weiterverbreiten kann. Des Weiteren stellten sich die Selbsthilfe, die Kontaktstelle PflegeEngagement, der ehrenamtliche Besuchsdienst sowie der Bereich Kultur mit ihren Projekten vor und berichteten über die aktuelle Lage. Erwähnt wurden auch die Servicebereiche, wie Personalverwaltung, Buchhaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Haustechnik, die oft im Hintergrund bleiben, aber einen wesentlichen Beitrag für die Arbeit und Sicherung der Projekte leisten.

Personalmangel und unzureichende Refinanzierung erschweren die Arbeit

Nach einem informativen Austausch äußerte Herr Bozkurt die Frage, was das Land Berlin besser machen könne. Personal- und Fachkräftemangel beschäftigen auch das Nachbarschaftsheim Schöneberg und die Hürde bei der Anerkennung von Abschlüssen erschwere die Einstellung von qualifizierten Quereinsteigern erheblich, berichtete Alexandra Schibath. Frau Lichtenstein, eine unserer Geschäftsführerinnen ergänzte, dass das Ungleichgewicht in der Vergütung von Mitarbeitenden bei freien Trägern im Vergleich zu Angestellten im öffentlichen Dienst hinzukomme. Stellen bei freien Trägern werden oftmals aufgrund von Zuwendungsbedingungen nur befristet oder in Teilzeit angeboten, was sie weniger attraktiv macht. Die fehlende Hauptstadtzulage und das besonders nachgefragte Jobticket, das freie Träger nicht anbieten können, da es die Zuwendungsbestimmungen nicht vorsehen, verstärken das Ungleichgewicht. Uns ist wichtig, sagte Frau Lichtenstein, dass diese Leistungen auch für Freie Träger zur Verfügung gestellt werden. Auch Frau El-Ahmed äußerte, dass der Bereich der Projektförderung in der Senatsverwaltung finanziell aufgestockt werden müsste, um zum Beispiel Angebote der mobilen Stadtteilarbeit weiter auszubauen und so die Menschen zu erreichen. Herr Bozkurt bedankte sich für die interessanten Einblicke und nahm die Anregungen gerne mit.

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