Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“
Auf die innere Haltung kommt es an – ein Paradigmenwechsel in der Pflege von Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz spiegeln durch ihr Verhalten dem Umfeld, wie die Beziehungsgestaltung funktioniert, sie sind sozusagen das Barometer der Qualität der Kontakte und Begegnungen in Ihrem Umfeld. Das wird mit dem Expertenstandard nun ins Licht gerückt und sichtbar gemacht.
Ziel des Expertenstandards ist, dass jeder pflegebedürftige Mensch mit Demenz Angebote zur Beziehungsgestaltung erhält, die das Gefühl fördert, gehört, verstanden und angenommen zu werden sowie mit anderen Personen verbunden zu sein.
Der neue Expertenstandard Demenz ist in der Pflegebranche revolutionär, da er die Beziehungsarbeit der Pflegenden im Umgang mit Menschen mit Demenz misst.
Was er bewirken wird, ist, dass alle an der Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz Beteiligten zusammen arbeiten, und die Strukturen in den Institutionen fluide und flexibel werden. Nur so kann das Ziel dieses Expertenstandards gelingen.
Wie kann der Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ in der Praxis umgesetzt werden?
Hierzu braucht es alle Beteiligten, angefangen von der Bereitschaft der Unternehmensführung Räume zu öffnen um Strukturen aufzubrechen, Arbeitszeiten fluide und flexibel zu gestalten, die Zusammenarbeit aller Professionen zu ermöglichen um die notwendige Reflexion und Austausch auf Augenhöhe herzustellen.
Führungskräfte, die als Mentoren und Coaches ihre Teams in der Gestaltung von Beziehungen zu Menschen mit Demenz unterstützen, mit der Sichtweise, dass Beziehungsgestaltung neben der funktionalen Verrichtung genauso gewichtet wird, wenn nicht sogar höher.
Es braucht die Lust und Neugier der Pflegenden und Begleitenden auf eine Beziehungsgestaltung auf Augenhöhe, in der die Person mit Demenz im Vordergrund steht. Die Förderung und „Ge-Lassen-heit“ in der Begleitung von Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und aller Beteiligten. Eine innere Haltung vom Sinn im Tun, in der unsere „Ur-Kompetenzen“ sozialen Haltens in den Begegnungen gelebt werden.
Ich wünsche uns allen ein Gelingen, das Alter mit all seinen Fassetten wieder in unser Leben zu integrieren. Ich persönlich verpflichte mich, diesen Prozess aktiv mitzugestalten.
Petra Stunkat
Exam. Altenpflegerin und Bildungsreferentin für Gesundheitsberufe
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) der Hochschule Osnabrück stellte 2017 den Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ vor. Die modellhafte Implementierung in ca.: 25 Pflegeeinrichtungen wurde im Juni 2018 abgeschlossen, mit der abschließenden Veröffentlichung ist im Februar 2019 zu rechnen.
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Veranstaltungen
- Montag, 09. Dezember 2019 14:00 - 15:00 Klangschalenmeditation
- Mittwoch, 11. Dezember 2019 11:00 - 13:00 Trauer- und Erinnerungsgruppe
- Samstag, 14. Dezember 2019 15:00 - 18:00 Tanzworkshop "Winterwonne"