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08.07.2018 / Projekte und Initiativen

Nisthilfen für Wildbienen

„Die Biene sammelt ihren Nektar, doch ohne der Blüten Schönheit und Duft zu stören. So wandere auch du als schweigender Weiser“ (Zen-Mönch RYOKAN, *1758 in Japan).
Foto: Hartmut Ulrich

Vielleicht haben einige unserer Leserinnen und Leser in den letzten beiden Monaten Bienen entdeckt, die eher scheinbar planlos herum(schw)irrten als Blüten besuchten. Hier handelte es sich um die meist unbekannten solitären Wildbienen, die zunächst auf der Suche nach einer „Unterkunft“ für ihren Nachwuchs waren. Erst danach folgten die Blütenbesuche.

Von den ca. 550 Wildbienenarten sind in Berlin sehr häufig die Mauer-, die Pelz- und die Löcherbiene anzutreffen. Ihre Eier legen sie in Bruthöhlen in hohlen Hölzern, Baumstämmen, Lehm- und Steinmauern sowie in Erdhöhlen. Dort entwickeln sich die Larven, die sich – mit einer Mischung aus Nektar und Blütenpollen wohl versorgt – in Puppen umwandeln und als solche oder auch als fertiges Insekt in der mit festem Material verschlossen Höhle überwintern.

Im nächsten Frühjahr sind sie die ersten fleißigen Bienenarten (eine Wildbiene bestäubt ca. 5.000 Blüten pro Tag!), denn sie fliegen auch bei niedrigen Temperaturen bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, und auch mitunter bei leichtem Regen.
Auch Wildbienen sind in ihrem Fortbestand bedroht, insbesondere durch die Landwirtschaft, die ihnen mit massivem Pestizid- und Insektizideinsatz auf den Leib rückt. Neben dem allseits bekannten Glyphosat sind es vor allem die massiv eingesetzten nervenschädigenden Neonicotinoide(!). Nikotin, ick hör`dir trapsen! (*)
Aber auch die zur Fortpflanzung der Wildbienen und anderer Insekten notwendigen Lebensräume und Nistmöglichkeiten sind durch städtische Verdichtung und Verdrängung von Grünanlagen und Kleingärten stark bedroht. Kleingärten sollen ja neuerdings  nach dem Willen einiger „Immobilienentwickler“ massiv geschleift  und bebaut werden.

Wollen Sie die Wildbienen fördern, verzichten Sie auf Begonien, Petunien und Geranien und pflanzen Sie auf dem Balkon oder im Garten nektarreiche Wildkräuter, gerne auch Gewürzpflanzen wie z.B. Salbei, Rosmarin, Schnittlauch. Schaffen Sie „wilde verholzte Ecken“ mit Regenschutz oder bieten Sie Nisthilfen an. Machen Sie es den vielen Kleingärtnern in den grünen Flächen Schönebergs und anderswo nach, und Sie werden viel Freude beim Beobachten der Wildbienen haben. Und: Wildbienen stechen sehr selten und meist nur, wenn man sie in die Hand nehmen will!

(*) Neueste Meldung vom 20. Mai 2018: Ein EU Gericht hat die Klage der Firmen Bayer und Syngenta gegen die EU-Auflagen von 2013 bezüglich des Neonicotinoideinsatzes abgewiesen. Demnach dürfen die drei möglicherweise besonders schädlichen Neonicotinode Clothianidin, Thiamethoxan und Imidacloprid europaweit nicht mehr eingesetzt werden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium und der Deutsche Bauernverband begrüßten diese Entscheidung.

Hartmut Ulrich

Nähere Infos: <link http: www.wildbienenpaten.de external-link-new-window internen link im aktuellen>www.wildbienenpaten.de oder: <link http: www.deutschland-summt.de external-link-new-window internen link im aktuellen>www.deutschland-summt.de oder: <link>info@stiftung-mensch-umwelt.de

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